Die archäologische Struktur von Rogem Hiri auch Gilgal Refaim
Rogem Hiri ist eines der geheimnisvollsten megalithischen Komplexe in Israel mit einer besonderen archäologischen Struktur. Die Stätte ist auch als Gilgal Refaim (hebräisch: Rad der Riesen) oder als Rujm el Hiri (arabisch: Steinhaufen der Wildkatze) bekannt. Sie wurde unmittelbar nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967/1968 auf dem vulkanischen Hochplateau im zentralen Golan entdeckt. Einer biblischen Geschichte zufolge lebten hier einst Riesen. Der letzte seiner Art trug den Namen Og und er wird in der Bibel als König von Baschan beschrieben (5. Buch Mose 3:11). Einer These zufolge war der innerste Teil der Anlage eine Begräbnisstätte, die zu Ehren dieses Königs erbaut worden war.
Gemäß aktuellster Forschungsergebnisse, wurde das Monument vor ca. 5000 Jahren erschaffen und ist somit der Kupfersteinzeit zuzuordnen. Die Funktion von Rogem Hiri ist bis heute ungeklärt. Die Archäologen und Wissenschaftler können sich nicht einigen, ob es sich bei dieser Stätte um ein Observatorium, eine militärisch genutzte Befestigungsanlage, einen Platz für jährlich wiederkehrende kulturelle Handlungen, einen Erntekalender oder um einen Beerdigungskomplex handelt. Auch besteht Ungewissheit darüber, weshalb der Komplex ausgerechnet auf dem entlegenen Gebiet der Golanhöhen erbaut worden ist und ob sein Zentrum zu der gleichen Zeit errichtet wurde, wie die fünf konzentrischen Steinkreise. Diese Diskussionsgrundlagen bieten Raum für viele Spekulationen rund um die Konstruktion.
Obwohl das Monument aus dem Blickwinkel der Erde nicht besonders spektakulär erscheint, ist es aus der Luft betrachtet eine zauberhafte, fast magische Stätte, die auch in den Augen der Wissenschaft höchste Aufmerksamkeit verdient.
Fakten und Hypothesen
Rogem Hiri besteht aus zwei architektonischen Einheiten. Fünf konzentrische Kreise umgeben den „Cairn“, einen zentralen, runden Steinhügel mit einem Durchmesser von 20-25 m. Der Eingang in diesen Bereich ist nordöstlich ausgerichtet. Er hat die Gestalt einer dreistufigen Pyramide und ist ca. sechs bis sieben Meter hoch. Mit Hilfe geophysikalischer Messungen konnten die Archäologen feststellen, dass der Steinhaufen von innen hohl ist und sich nicht exakt in der Mitte der konzentrischen Kreise befindet. Deshalb vertraten sie lange Zeit die Auffassung, dass das Zentrum zu einem späteren Zeitpunkt errichtet worden war als die Steinkreise.
In dem Innenraum des Zentrums wurden Schmuckreste gefunden, so dass die Wissenschaftler mutmaßten, dass es sich hierbei um eine Grabkammer handeln würde. Allerdings wurden hier neben dem Schmuck, Waffen (u. a. bronzene Pfeilspitzen) und einer Basalt-Tafel keine menschlichen Überreste gefunden!
Die den „Cairn“ umrundenden fünf Steinkreise sind teilweise elliptisch, teilweise rund geformt. Sie wurden mit höchster Präzision errichtet und sind bis zu drei Meter hoch. Während die erste Mauer einen Halbkreis formt, ca. 1,5 m breit ist und einen Durchmesser von ca. 50 m hat, gestaltet die zweite Mauer einen fast vollständigen Kreis mit einem Durchmesser von ca. 90 m. Die dritte Mauer vollendet schließlich einen kompletten Kreis mit einem Durchmesser von ca. 110 m und einer Breite von 2,6 m und wird umgeben von der äußersten Mauer, mit einem Kreisumfang von einem halben Kilometer und einem Durchmesser von mehr als 150 m.
Die Mauern und das Zentrum, wurden einst aus den schwarzen Basaltsteinen des vulkanischen Plateaus unterschiedlichster Größe gebildet. Der mächtigste Stein wiegt hierbei 5,5 Tonnen. Eine Konstruktion dieses Ausmaßes würde vermutlich ca. 100 Arbeiter acht Stunden täglich für mindestens 6 Jahre beschäftigen. Die Frage, wie die teilweise mächtigen Steine überhaupt an diesen Ort transportiert worden waren, wurde bei dieser Berechnung übrigens nicht berücksichtigt.
Anerkannte Ausgrabungs- und Forschungsarbeiten des mysteriösen Steinkreises wurden hauptsächlich in den Jahren 1988-1991 und 2005 vorgenommen. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Untersuchungen versuchten verschiedene archäologische Teams mehr Licht ins Dunkel bezüglich der Zweckdienlichkeit des Monuments zu bringen.